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Pressebericht Herbstkonzert 22

Pressebericht Herbstkonzert 22

Das war tolle Blasmusik, die auch Geschichten erzählte.
Herbstkonzert des Orchestervereins „Harmonie“ Ormesheim im Saal Niederländer: Viel Beifall gab es für die teilnehmenden Ensembles.
 

ORMESHEIM | „Sind Sie bereit für das Grauen?“, fragte Heike Engbarth am Sonntagnachmittag die Besucher im Saal Niederländer.

Dabei hauchte die Moderatorin des Herbstkonzertes, welches der Orchesterverein Harmonie Ormesheim (OHO) veranstaltete, nur so ins Mikrofon, um das Publikum in die besondere Stimmung zu versetzen. Und dann ging das Licht aus.

So manchem im Saal wurde es wohl doch etwas mulmig, als das Große Orchester „The Legend of Sleepy Hollow“ spielte, bei dem der Vize-Dirigent Alexander Degel den Taktstock in der Hand hielt. Er hatte für den zweiten Teil des Konzerts „Symphonic Overture“ (Carles Charter) gewählt, ein im positiven Sinne typisch amerikanisches Blasorchester-Werk. Ein mehr als großes Werk hatte sich hingegen Bernhard Stopp ausgesucht. Der OHO-Dirigent brachte Sepp Tanzers „Tirol 1809“ auf die Ormesheimer Bühne. Ein Werk in drei Teilen, welches sich mit den Freiheitskämpfen des Landes beschäftigt und unter anderem Fanfarenklänge ertönen ließ. „Wahnsinn!“, meinte ein Besucher in Reihe 2 hinterher. Was viele Menschen nicht wissen: Neben dem Bestseller von Florian Illies „Generation Golf“, welches das Lebensgefühl in den 80er Jahren beschreibt, gibt es auch ein Musikstück mit der gleichen Bezeichnung. Quasi eine Playlist mit der Musik der Jugend dieser Zeit. Das Große Orchester gab Titel wie „Still got the Blues“, „Reality“ oder „The Final Countdown“ zum Besten. Bei Letzterem war einem der Gänsehautfaktor sicher. Es verwunderte nicht, dass die Zuschauer am Ende nicht genug bekommen konnten. Mit „Guten Abend, gut Nacht!“, wurde dieser Zugabewunsch prompt umgesetzt.

Eine schöne Erfahrung, die auch das Jugendorchester (Leitung: Eva Burgard) machen durfte. Bei der Jugend hieß die Zugabe „Wipe out“. Ihr ging „Joyance“ (Freude) voraus. Heike Engbarth hatte durchaus recht, als sie das Werk als frisch und energetisch umschrieb, was aber auch an der guten Umsetzung durch den Nachwuchs lag. Weiter zu Geschichten, die das Leben schreibt: Ein Mann gründet einen Zirkus, weil er die Menschen glücklich machen möchte. „Und das wollen wir heute auch versuchen“, kündigte die Moderatorin „A million dreams“, dem Titel aus dem Musical „The Greatest Showman“, an. Die Stimmung transportierte das Jugendorchester hier genauso vortrefflich wie bei „Music from Aladdin“, bei dem es um fliegende Teppiche und Märchen ging. Es war nicht das einzige Mal, dass man hinterher ein „Wow!“ als Zustimmung im Zuschauerraum hören konnte.

Mit den Füßen stampfen und ein wenig singen, das war die Zusatzaufgabe, die das Jugendorchester bei „The Wellerman comes“ zu bewältigen hatte. Das gelang dem Orchester gut. Immerhin riss das Shanty, ein Seemanns- und Wahlfängerlied aus Neuseeland, auch die Konzertbesucher mit. Und das, obwohl die Einsamkeit der Seeleute im Vergleich mit der Zeit der Corona-Lockdowns besungen wurde.

Andere Schwerpunkte setzte hingegen die Bläserklasse 7b der Saarbrücker Marienschule, mit der der Orchesterverein seit einiger Zeit kooperiert. Die meisten Schüler haben mit ihrem Instrument erst vor zwei Jahren begonnen, und somit ist ihnen der öffentliche Auftritt noch neu. Unter der Leitung von Carmen Stopp ging es etwa in die Science-Fiction-Welt von „Star Wars“ oder mit „All Aboard!“ auf eine Zugfahrt. Die Stimmung wurde mehr als gut umgesetzt.

 

Bericht aus der SZ - 12.10.2022